Was passiert bei der Rückgabe eines Leasingfahrzeugs? – Ablauf, Prüfung und Risiken im Überblick

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Wenn die Leasinglaufzeit endet, steht die Rückgabe des Fahrzeugs bevor. Für viele Geschäftskund:innen ist dies der entscheidende – und mitunter kritischste – Moment im Leasingprozess. Denn nun wird festgelegt, ob zusätzliche Kosten anfallen oder die Rückgabe problemlos verläuft.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Rückgabe eines Leasingfahrzeugs abläuft, worauf Sie besonders achten sollten, welche Alternativen Ihnen zur Verfügung stehen und wie Sie sich optimal vorbereiten können, um Nachzahlungen zu vermeiden.

Wie läuft die Rückgabe eines Leasingfahrzeugs ab?

Der Rückgabeprozess folgt in der Regel einem standardisierten Ablauf:

Schritt 1: Terminvereinbarung

Etwa zwei bis vier Wochen vor Ablauf Ihres Leasingvertrags erhalten Sie eine Erinnerung vom Leasinggeber. Anschließend vereinbaren Sie einen Termin zur Rückgabe des Fahrzeugs – entweder direkt beim Händler oder an einem anerkannten Prüfstandort, beispielsweise bei DEKRA oder TÜV.

Schritt 2: Fahrzeugbewertung

Eine unabhängige Prüfgesellschaft bewertet das Fahrzeug umfassend. Dabei wird ein detailliertes Zustandsprotokoll erstellt, das Fahrzeugdaten, Kilometerstand, den Zustand von Innen- und Außenbereich sowie vorhandene Schäden dokumentiert.

Schritt 3: Abrechnung

Abweichungen vom Vertrag, wie beispielsweise Mehrkilometer, übermäßige Abnutzung oder Schäden, werden entsprechend berechnet. Anschließend erhalten Sie eine detaillierte Schlussabrechnung oder eine Bestätigung, dass keine Beanstandungen vorliegen.

Worauf müssen Sie bei der Rückgabe achten?

Die häufigsten Punkte, die bei der Rückgabe Nachzahlungen verursachen, sind:

Beschädigungen außerhalb normaler Nutzung

Kratzer größer als 5 cm, Dellen, Lackschäden sowie Risse im Glas oder Kunststoff.Stark abgenutzte Felgen oder Sitze.Schäden, die durch unsachgemäße Pflege oder unterlassene Inspektionen entstanden sind.

Tipp: Der Leasingvertrag enthält oft eine „Fair Wear & Tear“-Richtlinie. Diese definiert, was als normale Abnutzung gilt – und was nicht.

Überschrittene Kilometerleistung

Jeder Mehrkilometer wird mit einem festen Satz (z. B. 8–15 Cent pro Kilometer) berechnet. Minderkilometer werden gegebenenfalls bis zu einer festgelegten Toleranzgrenze (z. B. ±2.500 Kilometer) vergütet.

Fehlende Unterlagen oder Zubehör

Serviceheft, Zweitschlüssel, Ladekabel (bei Elektrofahrzeugen), Winterreifen sowie Bordmappe müssen vollständig und im Fahrzeug vorhanden sein.

Nicht durchgeführte Wartungen

Versäumte Inspektionen oder unterlassene Ölwechsel können als Vertragsverletzung angesehen werden.

Alternative zur Rückgabe: Leasingübernahme durch Dritte

Anstelle der Rückgabe des Fahrzeugs am Ende der Leasinglaufzeit besteht die Möglichkeit, die Leasingübernahme an eine andere Person oder ein Unternehmen zu übertragen – beispielsweise über spezialisierte Leasingbörsen oder interne Mitarbeiter:innen.

Vorteile:

  • Vermeidung von Rückgabekosten, etwa bei kleineren Schäden oder Mehrkilometern
  • Rascher Fahrzeugübergang ohne aufwändige Rücknahmeprüfung
  • Besonders attraktiv bei Fahrzeugen mit hochwertiger Ausstattung oder niedrigen Leasingraten

Wichtig:

  • Die Zustimmung der Leasingbank ist erforderlich, inklusive Bonitätsprüfung des Übernehmers
  • Es können Übernahmegebühren anfallen
  • Die Haftung besteht bis zur offiziellen Umschreibung weiterhin beim ursprünglichen Leasingnehmer

Tipp: Leasingübernahmen eignen sich besonders dann, wenn Sie vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen möchten – oder Rückgabekosten vermeiden wollen.

So bereiten Sie sich bestmöglich auf die Rückgabe vor

  1. Dokumentieren Sie den Fahrzeugzustand sorgfältig und nachvollziehbar – idealerweise mit Datum, aussagekräftigen Fotos und gegebenenfalls Videos.
  1. Reinigen Sie das Fahrzeug gründlich, einschließlich des Innenraums, um einen gepflegten Eindruck zu hinterlassen.
  1. Führen Sie kleinere Reparaturen im Vorfeld durch, beispielsweise Smart Repair bei Kratzern, um den Wert des Fahrzeugs zu erhalten.
  1. Überprüfen Sie sorgfältig Laufleistung, Schlüssel, Zubehör sowie alle relevanten Unterlagen.
  1. Verhandeln Sie Nachzahlungen stets auf Basis eines detaillierten Rückgabeprotokolls und akzeptieren Sie Forderungen nicht ungeprüft.

Fazit

Die Rückgabe eines Leasingfahrzeugs ist ein strukturierter Prozess, der eine sorgfältige Vorbereitung erfordert. Eine frühzeitige und gewissenhafte Pflege des Fahrzeugs kann helfen, unnötige Kosten zu vermeiden.

Alternativ kann eine Leasingübernahme sinnvoll sein – insbesondere wenn bereits im Vorfeld Mehrkosten absehbar sind oder Sie den Vertrag vorzeitig beenden möchten.

Unser Tipp: Informieren Sie sich rechtzeitig über den Rückgabeprozess sowie die vertraglichen Bedingungen. Dokumentieren Sie den Zustand des Fahrzeugs möglichst genau, um sich bestmöglich abzusichern und unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

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